Graffiti ist eine Kunst oder Schmiererei, Vandalismus oder Lebenseinstellung?

Graffiti ist eine Kunst oder Schmiererei, Vandalismus oder Lebenseinstellung?

Jeden Tag sehen wir auf der Straße bunte Bilder und Schriftzüge. Manche Menschen ärgern sich darüber und sagen: Das ist Schmiererei. Aber andere meinen: Das ist Kunst. Graffiti, so heißt die Kunst auf der Straße, hat schon eine lange Geschichte und viele verschiedene Formen.

Sie findet im öffentlichen Raum, also in den Straßen, auf Plätzen und an Gebäuden statt. Graffiti ist nicht kommerziell. Die Künstler wollen damit kein Geld verdienen. Graffiti ist ein globales Phänomen. Besonderes viele Werke sieht man in den Metropolen wie New York, Paris und Berlin. Auch in vielen kleinen Städten wie Tambow sind Graffitis an bestimmten öffentlichen Plätzen erlaubt. Für mich ist dieses Thema interessant, weil Malen mein Steckenpferd ist und einige Jahre habe ich die Malschule besucht.

In meiner Arbeit werde ich einen kurzen Überblick darüber geben, was Graffiti eigentlich darstellt. Weiters werde ich zentrale Begriffe von Graffiti erläutern und auf mir wichtig erscheinenden Punkt – Kunst oder Schmiererei? – eingehen.

Das Ziel meiner Untersuchung ist festzustellen, ob Graffiti eine Kunst der Straße oder Schmiererei ist. Dabei habe ich folgende Aufgaben gestellt:

• Verschiedene Formen von Graffiti kennenzulernen
• Über bekannte Graffiti und Persönlichkeiten in der Geschichte der Graffiti zu informieren
• Gründe, Motivationen zum Graffitimachen zu bestimmen
• Argumente für und gegen Graffiti zu analysieren  

Graffiti, Einzahl Graffito, steht als Sammelbegriff für thematisch und gestalterisch unterschiedliche sichtbare Elemente, zum Beispiel Bilder, Schriftzüge oder sonstige Zeichen, die von Personen mittels verschiedener Techniken auf Oberflächen oder durch Veränderung dieser im privaten und öffentlichen Raum erstellt wurden. Die Graffitis entstehen zumeist anonym und ohne entsprechende Genehmigungen.

Ich persönlich verstehe unter Graffiti vor allem die gesprühten Wandbilder, aber auch alle anderen Schriftzüge und Zeichnungen im öffentlichen Raum.

Es gibt viele verschiedene Arten von Graffiti, deren Abgrenzung oft nicht eindeutig möglich ist.

In meiner Arbeit habe ich verschiedene Formen von Graffiti untersucht.

In der Welt ist Style-Writing populär. Style-Writig ist ein großes Bild auf der Wand, das mit dem Filzstift gemalt ist. Und in jeder Stadt kann man diese bunten Bilder an den Wänden sehen. Diese Graffitis sind besonderes schön und sehen besser, wie z.B. Scratching.

Scratching ist eine Reaktion der Writerszene auf verstärkte Reinigungsmaßnahmen. Es werden meist Tags dargestellt, die mittels (Schleif-)Steinen, Sandpapier oder Messern vorwiegend in Glas- oder Plastikoberflächen gekratzt werden. Dies soll bezwecken, dass der Schriftzug länger erhalten bleibt.

Es gibt auch Graffiti, das aus Schriftzügen besteht. Pixação ist eine spezielle Form von Ganggraffiti, die ihren Ursprung in São Paulo Ende der 1970er-Jahre hat.

Ultras-Graffiti ist Graffiti von Fußballfans. Sie malen große Flagge von Land, dessen Fußballmannschaft von ihnen beliebt ist.

Auch gibt es 3D Graffiti. 3D Graffiti sind nicht nur Bilder, sondern auch Schriftzüge. Diese Form von Graffiti ist sehr interessant, weil man 3D Bilder sehen kann, nur wenn man besonderen Zielkurs hat.

Eine sehr moderne Weiterentwicklung von Graffiti, auch aufgrund verschärfter Gesetzeslagen, sind LED-Throwies. Dies sind kleine batteriebetriebene Leuchtdioden, die mit einem Magneten verbunden sind und möglichst hoch auf metallene Oberflächen geworfen werden, damit sie eine höhere Verweildauer haben. Eine Darstellung von konkreten Inhalten oder Botschaften in Form von Texten oder Bildern ist so allerdings nicht möglich.

Es gibt Trainwriting-Graffiti auf Zügen. Es ist sehr gefährlich, diese Graffitis zu malen. Trainwriting ist ein großes Risiko für die Sprayer. Sie werden oft von der Polizei gesucht. Es gibt strenge Strafen für das Trainwriting. Außerdem werden die Züge schnell wieder gereinigt. So sehen die Sprayer nur selten einen Zug mit ihrem Bild durch die Stadt fahren. Deshalb machen sie Fotos und Videos von ihrem Graffiti.

Es gibt Graffiti, die auf ganze Wand, oder auf ganzes Zimmer sind! Diese Graffitis sind sehr kolossal und brauchen viel Zeit.

Welches ist aber das allergrößte Graffiti auf der Welt?
Das größte Einzelgraffito dürfte wohl von dem Sprayer „Saber“ in Los Angeles stammen, der an den Zementwänden des Flusses entlang ein Fresko in der Größe eines Fußballstadions hinterließ, das man sogar aus dem Weltraum erkennen konnte.

Die wohl größte mit Graffiti bemalte Wand ist sicherlich die Berliner Mauer. Hier waren die Graffiti als Protest gegen die Teilung Deutschlands. Auf 1378 Kilometern wurden Kunstwerke hinterlassen und Namen gekritzelt. Einige Stücke sind heute noch in Berlin zu bewundern. Die meisten Graffiti der Mauer fielen zum Opfer: Die Mauer wurde eingerissen.

Welches ist aber das berühmteste Graffito der Welt? Jedes Land hat seine eigene Graffiti Kultur. Fragt man die Menschen im Rheinland, dann nennen sie sicher die Graffiti-Bananen, die durch den Künstler Thomas Baumgärtel in ganz Köln verteilt wurden. Die Briten werden sicher ihren Graffiti-Künstler Banksy nennen, dessen Graffitiwerke den Schritt von der Straße in die Kunstgalerien vollzogen.
Und in den Vereinigten Staaten weiß jeder genau, wie das berühmte Obama Graffito aussieht, das während der Präsidentschafts-Kampagne in den Städten zu sehen war.

Und welche bekannten Persönlichkeiten sind in der Geschichte der Graffitis?

Einige sehr berühmte Persönlichkeiten haben sich mit Graffiti beschäftigt.

Pablo Picasso ist ohne Zweifel einer der bedeutendsten und bekanntesten bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts. Er hatte eine Vorliebe für die Wandbilder. Er kopierte, nach eigenen Angaben, viele Graffitis und übernahm sie in seine Malerei. In Paris hinterließ er selbst einige illegale Kratzgraffiti.

Einer der bedeutendsten deutschen Dichter, der seinen Namen auf dem Straßburger Münster als Kratzgraffiti hinterließ war Johann Wolfgang von Goethe. Außerdem schrieb er das Gedicht „Über allen Gipfeln ist Ruh“ als Graffiti auf die Innenwand des Jagdhauses bei Ilmenau.

Ohne Zweifel hat das mediale Interesse an Graffiti in den letzten Jahren zugenommen. Ob politisch, künstlerisch oder einfach nur provokativ: Graffiti sind allgegenwärtig.

Die Gründe, Graffiti zu machen sind unterschiedlich:

• einige wollen mit ihren Bildern die Gesellschaft und die Politik kritisieren
• andere suchen das Abenteuer und das Risiko
• manche wollen einfach nur Künstler der Straße sein

Die Universität Potsdam untersuchte, welche Motivationen wirklich ausschlaggebend sind und kam zu folgenden Ergebnissen: 

• Leistung bringen (Besser werden, besser sein als andere)
• Positive Emotionen (Abschalten vom Alltag, Abreagieren, Stimmung verbessern)
• Kreativität (Ideen und Vorstellungen verwirklichen, Gefühle ausdrücken)
• Gruppengefühl (Geborgenheit, Zusammenhalt)
• Ruhm und Wettkampf
• Lebenssinn und Halt im Leben (Die Crew als Familie)
• Angst überwinden, Gefahr erleben

Die Meinung über Graffiti ist sehr gespalten und selbst die Wissenschaft setzt sich mit dieser eigentlich gar nicht so neuen Kunstform auseinander.

Das, was auf den Straßen an Gebäuden geschmiert ist, ist vielleicht technisch Graffiti aber keine Kunst. Häuserfassaden und öffentliches Eigentum zu besprühen, fällt unter Sachbeschädigung und ist verboten. Die Kosten für die Beseitigung sind hoch. Richtige Graffitikünstler zerstören kein fremdes Eigentum. Sie suchen sich für ihre Werke leere graue Steinwände, machen Fassaden bunt und farbenfroh.

Ein großer Teil der bildhaften Graffitis wird von den Menschen als positiv bewertet, weil sie die graue Umwelt bereichern. Das Thema „Graffiti“ wird oft und viel diskutiert. Ich habe auch an einer Umfrage im Internet auf der Webseite „Die Presse.com“ teilgenommen. Wie man sehen kann, ist Graffiti von 86% gewürdigt wird. Für mich persönlich zählen Graffitis auf jeden Fall als Kunst.

Ich habe auch Umfrage mittels meiner Mitschüler, Bekannten und Tambower Maler durchgeführt.

Besonders bei älteren Menschen findet man häufig die Ansicht, dass Graffiti einfach nur sinnlose Geschmiere wäre. Weltgewandte Senioren und Jugendliche sehen das nicht so. Sie haben gelernt, zwischen den Schmierereien und echtem Graffiti zu unterscheiden. Sie finden, dass Graffiti seit Jahrzehnten Mode, Gebrauchsdesign, und Kultur beeinflusst. Dazu ist Graffiti die Rednerbühne der Jugend, der Subkulturen. Und damit ein Teil Alltagspolitik. Politische Graffitis erfüllen eine wichtige Indikatorfunktion und spielen eine Rolle in der Meinungsforschung.

In verschiedenen Großstädten werden Wettbewerbe und Aktionen organisiert, bei denen Jugendliche ihr Talent unter Beweis stellen können. In Tambow waren auch Graffiti-Festivals. Diese Graffitis sind an der Wand von Supermarkt „Magnit“ bis Tankstelle „Rosneft“. In Tambow fand ein Wettbewerb in Graffiti an Mülleimern statt.

Das Thema Graffiti ist sehr umfangreich und im Rahmen meiner Arbeit war es mir natürlich nicht möglich, ausführlicher darauf einzugehen. Wie jede Kunst, muss Graffiti zuerst beherrscht werden, bevor man die Ergebnisse nennen kann. Aber meine Forschung sagt für sich selbst. Jugendliche haben Ihr eigenes Zeichensystem geschaffen. Das sind Formen von Kreativität, Kommunikation, eigener Identität und Persönlichkeit. Graffiti sind Gruppengefühl, Ruhm und Wettkampf. Sie verschönern Gebäude, wenn sie legal sind. Zum Schluss möchte ich den Graffiti-Künstler Akira Karner zitieren: „Graffiti ist mehr körperbezogen als andere Kunstformen, Graffiti ist lebendig. Auch wenn es einmal keine Sprühdosen mehr geben sollte, in irgendeiner Form wird Graffiti immer existieren. Graffiti ist Leben“.

Ich schlage Ihnen vor, sich ein kurzes Graffitivideo anzusehen, damit Sie selbst entscheiden können, ob Graffiti Kunst oder Schmiererei ist.

Aufgaben zum Thema „Graffiti“

1. Relativsätze.

1. Fußballfans malen große Flagge von Land, _____ Fußballmannschaft von ihnen beliebt ist.
2. In verschiedenen Großstädten werden Wettbewerbe und Aktionen organisiert, bei _____ Jugendliche ihr Talent unter Beweis stellen können.
3. Es gibt auch Graffito, _____ aus Schriftzügen besteht.
4. Fragt man die Menschen im Rheinland, dann nennen sie sicher die Graffiti-Bananen, _____ durch den Künstler Thomas Baumgärtel in ganz Köln verteilt wurden.
5. Die Briten werden sicher ihren Graffiti-Künstler Banksy nennen, _____ Graffitiwerke den Schritt von der Straße in die Kunstgalerien vollzogen.

2.  Lexik und Grammatik.

3.  Bildet  je ... desto Sätze.

Muster: Je mehr bunte Bilder man auf der Straße sieht, desto mehr Menschen ärgern sich darüber.

4. Schreibt richtig die Endungen der Adjektive.

5. Übersetzt. Gebraucht richtig Genitivpräpositionen.

6.  Was gehört zusammen? Übersetzt Wortgruppen.

7. Kreuzworträtsel: „Bekannte Namen in der Geschichte Graffitis“